Die Freuden eines Dividendeninvestors
Im letzten Monat haben mir 4 Unternehmen zusammen 2700€ geschenkt. Ich möchte dir in diesem Beitrag eine Rechnung erklären, die mich unfassbar motiviert und mir regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen zaubert. 2700€ - geschenkt!
Die Steigerung von heute, ist die Dividende von Morgen
Die eine Dividendenstrategie gibt es nicht. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Strategien, die um das Thema Dividende kreisen. Gerade für junge Menschen ist eine Dividendensteigerungsstrategie oft deutlich sinnvoller. Dabei achtet man insbesondere auf Unternehmen mit hohen Gewinn- und Dividendenwachstumsraten. Unternehmen, welche Jahr für Jahr die Gewinne solide steigern und die Eigentümer daran beteiligt, werden bevorzugt gekauft. Die Ausschüttungsrendite zum Kaufzeitpunkt ist nicht so entscheidend, wie die langfristige Dividendensteigerungsrate (auch Dynamik genannt). Ich bin mit meinen 29 Jahren zwar vielleicht kein ganz junger Hüpfer mehr, würde mich aber noch zu der „jungen Generation“ zählen. So sind für mich die Dividendensteigerungen besonders spannend. Wer einen langen Anlagehorizont hat und Unternehmen findet, die langfristig ihre Dividenden oberhalb der Inflation erhöhen, wird nach einigen Jahren aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen.
Du willst mehr verdienen? Werde Aktionär!
Wenn du als Arbeitnehmer mehr Geld verdienen möchtest, kommst du meist am Gang zur Chefetage nicht vorbei. Wie Gunter Gabriel so schön sagte: „Hey Boss, ich brauch mehr Geld.“ Alternativ gibt es in vielen Branchen Gewerkschaften die nach einigem hin und her mal wieder 3% mehr Lohn durchgeboxt haben. In der Regel geht ein höherer Lohn jedoch mit entweder mehr Arbeitsstunden (oft sind es bezahlte Überstunden) oder mehr Leistung pro Arbeitsstunde einher. Willst du mehr Geld, musst du mehr leisten. Bei Aktien funktioniert das zum Glück ein wenig anders. Du bekommst in der Regel nicht nur 2 oder 3% mehr Lohn, was meist sogar nur die Inflation ausgleicht, sondern eher 6 oder 7%, bei manchen Unternehmen sind auch mal 2 stellige prozentuale Steigerungen möglich. Also merke: Sei Aktionär und kein Arbeitnehmer.
Das ist natürlich überspitzt dargestellt. Belassen wir es vielleicht bei: Sei Aktionär!
Dividendensteigerungen sind in aller Regel höher als die Inflation. Die Kapitalrenditen sind in unserer modernen Welt höher als die Rendite durch Lohnarbeit. Allerdings nicht vergessen: Dividenden und die Steigerung eben dieser sind nicht garantiert. Es kann auch mal zu einer Kürzung kommen (was viele Aktionäre im Jahr 2020 lernen mussten).
Als Arbeitnehmer musst du mehr Leistung bringen, um mehr Geld zu verdienen. Was musst du als Aktionär dafür tun? Geduld mitbringen. Durchhalten. Mehr nicht. Du hast als Kleinaktionär keinen Einfluss darauf ob Apple 1 Milliarde mehr oder weniger verdient. Alles was du tun musst ist: Aktien kaufen und dann hört es auch schon auf. Damit steht es 2 zu 0 für uns Aktionäre.
Ich kaufe Einkommen
Wie komme ich nun zu meinem 2700€ Geschenk? Ich habe eine einfache Regel aufgestellt. Wenn ich Aktien kaufe, möchte ich im Schnitt eine 2% Netto Dividendenrendite erzielen. Pro 1000€ die ich investiere, möchte ich 20€ pro Jahr an Dividenden erhalten. Die meisten Unternehmen, welche für mich relevant sind, schütten ihre Dividenden quartalsweise aus. Demnach bedeuten 1000€ Investment 20€ pro Jahr oder aber 5€ pro Quartal. Kurz: 1000€ Investment = 5€ pro Quartal. Dies bedeutet nicht, dass ich nur Aktien kaufe, die mehr als 2% Dividende ausschütten. Das ist eher als Durchschnitt zu betrachten. Kaufe ich eine Aktie mit einer Dividendenrendite von 1%, kaufe ich vielleicht im folgenden Monat eine Aktie mit 3% Dividendenrendite. Die 2% sind der angestrebte Durchschnitt für mein Depot. In meinem Portfolio befinden sich daher sowohl Unternehmen mit hoher als auch mit niedriger Dividendenrendite.
Werden wir konkret
Der September ist der Monat in dem traditionell viele Werte aus meinem Depot ihre Dividenden erhöhen. So ist es auch dieses Jahr der Fall gewesen. Ich möchte auf die 4 größten Erhöhungen kurz eingehen.
Microsoft
Der Softwareriese hat die Dividende von $0,56 auf $0,62 erhöht. Ich habe aktuell 90,45 Anteile von Microsoft im Depot. Diese Dividendenerhöhung um 10,7% wird meine quartalsweise Dividende von 36,47€ auf 40,48€ steigen lassen. Ein Plus von 4,01€.
Lockheed Martin
Der größte Verteidigungskonzern der Welt hat seine Dividende von $2,6 auf $2,8 pro Anteil erhöht. Bezogen auf meine 14,39 Anteile erhöht sich meine quartalsweise Dividende von 25,33€ auf 27,28€. Ein Plus in Höhe von 7,7% oder 1,95€.
McDonalds
Das große M hat ebenfalls seinen Anteilseignern eine höhere Dividende präsentiert. Die quartalsweise Dividende steigt von $1,29 auf $1,38$ pro Anteil. Ich habe über die Jahre bereits 31 Anteile von diesem großartigen Unternehmen gesammelt. Dadurch steigt meine Dividende von 28,94€ auf 30,97€ pro Quartal an. Ein Plus von 2,03€ oder rund 7%.
Texas Instruments
Der Halbleiterhersteller aus Dallas hat seine Dividende um 12,7% von $1,02 auf $1,15 erhöht. Meine 58,92 Anteile haben mir vergangenes Quartal noch 43,43€ eingebracht. Im kommenden Quartal werden es 48,95€ sein. Ein Plus von 5,52€.
Wegen den paar Euro so einen Aufwand?
Allein diese 4 Unternehmen lassen meine Dividenden um 13,51€ pro Quartal steigen. 13,51€, was sind schon 13,51€?! Das sind 13,51€, für die ich keine Sekunde länger, härter oder intensiver arbeiten muss. Noch besser: um meine Dividenden um 13,51€ zu erhöhen, hätte ich 2.700€ investieren müssen. Wer sich fragt was bitte 13,51€ pro Quartal sind, dem antworte ich: 2700€. Die Dividendenerhöhungen der letzten Monate haben mir 2.700€ Investment „gespart“. Eine wunderbare Vorstellung oder?
Wie ich auf 2700€ komme? Wir erinnern uns: 1000€ Investment = 5€/Quartal. Bedeutet für 1€/Quartal benötige ich 200€ (beide Zahlen /5). Rechnen wir jetzt noch 13,51€ * 200€, kommen wir auf den Betrag von 2702€.
Und es wird noch besser
Die 2.700€ kommen von nur 4 Unternehmen aus meinem Portfolio, zugegebenermaßen 4 größeren Positionen. Und alles was ich dafür tun musste, war einmalig die Aktien zu kaufen und dann einfach nur warten. Kein Gang zum Chef und auch keine Gewerkschaftsmitgliedschaft. Diese 4 Unternehmen schütten mir ab sofort 147,68€ aus, nach 134,17€ im Vorjahr. Was wird wohl im kommenden September passieren? Nehmen wir an die Unternehmen erhöhen ihre Dividende im kommenden Jahr erneut um rund 10%, dann werde ich im Q4 2022 bereits 162,44€ Dividende erhalten. Ein Plus von 14,77€. Ich bekomme also sogar 2.800€ „geschenkt“. Und das sind wieder nur die Dividenden dieser 4 Positionen. Was ist mit all den anderen Werten in meinem Depot? Erhöhen Home Depot, PepsiCo, Blackrock, Unilever oder JNJ die Dividenden nicht? Oh doch, das tun sie.
Aller Anfang ist schwer…
… und gerade zu Beginn hat man das Gefühl, dass der Weg unendlich weit ist. Hat man aber einmal die ersten Jahre geschafft und hat fleißig Monat für Monat investiert, dann wird der Schneeball langsam aber sicher immer und immer größer und es gibt kaum noch eine Möglichkeit ihn anzuhalten. Ich finde den Vergleich mit einer Lokomotive sehr anschaulich. Damit eine Lokomotive in Gang kommt, muss jede Menge Kraft aufgewendet werden und zu Beginn kann man sie auch noch stoppen. Wenn sie aber einmal Fahrt aufgenommen hat, dann ist es nahezu unmöglich sie noch zu stoppen. Die einzige Möglichkeit ist, dass der Zugführer sie stoppt. Wer also einfach konsequent Monat für Monat Aktien kauft und dafür sorgt, dass seine Lokomotive an Fahrt gewinnt, dessen Zug wird irgendwann unaufhaltbar sein.
Ich hoffe, dass ich dich mit meiner kleinen Überlegung motivieren konnte und du weiter fleißig Monat für Monat dafür sorgst, dass der Schneeball langsam aber sicher zur Lawine wird.
In diesem Sinne:
Enjoy capitalism
Aaron
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